
Manchmal bedarf es keine große Ernährungsumstellung, um Verdauungsbeschwerden zu reduzieren oder gar loszuwerden. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit haben, genauso spielt aber auch die Art und Weise wie wir Dinge zu uns nehmen eine sehr große Rolle. Ich erlebe immer wieder, dass viele unter Verdauungsbeschwerden leiden und bereits auf Milchprodukte, Zucker und sogar Gluten verzichten. Trotzdem geht es ihnen nicht besser. Wenn ich genauer nachfrage, kommt dabei raus, dass sie oft sehr unregelmäßig essen, sich ständig überessen, innerhalb von 3 Minuten ihr Essen herunterschlingen und nebenbei ein Video schauen, weiter arbeiten oder lesen. Es mag Leute geben, denen das überhaupt nichts ausmacht. Gerade dann, wenn man eine empfindliche Verdauung hat, wird es einem bei dem Essveralten nicht sehr gut gehen. Mir geht es z.B. gar nicht gut, wenn ich zu schnell, zu viel und unter Ablenkung esse. Dabei ist es fast egal, was ich zu dem Zeitpunkt gegessen habe.
Daher möchte ich euch meine besten Tipps, für eine bessere Verdauung, ganz ohne eine Ernährungsumstellung, teilen:
1. Gut kauen
Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Wenn ich das meinen Klienten in der Ernährungsberatung oder Teilnehmern in meinen Kochkursen sage, schauen mich viele immer wieder aufs Neue ganz erstaunt an. Es geht mittlerweile immer mehr um das was wir essen, das Wissen um das „wie wir essen“ geht dabei verloren. Je gründlicher die Nahrung gekaut wird, desto weniger Arbeit hat dann der Magen. Durch das Kauen wird Speichel produziert. In dem Speichel sind Verdauungsenzyme, die die Nahrung aufspalten. Amylase ist das Enzym, was im Speichel enthalten ist und für die Aufspaltung der Kohlenhydrate verantwortlich ist. Wird nicht genug gekaut, werden nicht genügend Verdauungsenzyme ausgeschüttet und ganze Nahrungsbrocken landen im Magen. Der hat dann einiges zu tun. Ich empfehle immer jeden Bissen ca. 30 mal zu kauen. Wem das sehr schwer fällt, der kann zum Üben nach jedem Bissen einmal kurz Messer und Gabel aus der Hand legen und in der Zeit gründlich kauen, bevor sich gleich wieder der nächste Bissen in den Mund geschoben wird.
2. Sich Zeit nehmen fürs Essen
In dem Momentan, wo man gründlich kaut, nimm man sich automatisch mehr Zeit fürs Essen, da man gezwungen wird langsamer zu essen. Trotzdem ist es wichtig nicht schnell unterwegs zu essen und nebenbei noch etwas zu machen, sondern bewusst einfach nur zu essen. Wir leben in einer Zeit, wo Leute ständig viele Dinge gleichzeitig machen und am Ende des Tages sehr gestresst sind. Eine Sache nach der Anderen zu machen ist hier sehr viel Effektiv und vor allem besser für die Gesundheit. Nimm dir deine Zeit zum Essen, setze dich dabei hin, atme vorher einmal tief durch und konzentriere dich beim Essen nur aufs Essen.
3. Aufhören zu Essen, wenn man angenehm satt ist
Das ist ein Punkt, den ich selbst richtig trainieren musste, da es mir sehr schwer gefallen ist, mit dem Essen aufzuhören, wenn ich angenehm satt war. Wenn man das aber einmal richtig gelernt hat, ist es aber gar nicht so schwer, da man sich nach dem Essen einfach sehr viel besser fühlt. Für viele ist es total normal, dass man sich nach dem Essen hundemüde und schwer fühlt. Das hat nicht immer nur etwas mit dem Essen an sich zu tun, sondern oft einfach mit der Art und Weise wie gegessen wurde. 70% unserer gesamten Energie, die der Körper zur Verfügung hat, geht für die Verdauung drauf. Wird so viel gegessen, dass der Magen total voll und sogar die Speiseröhre halb gefüllt ist, muss der Körper einfach sehr viel Energie aufwenden, um zu verdauen.
Mein Mantra das ich hier gerne weiter gebe ist „Das Essen läuft nicht weg. Sollte ich später noch Hunger haben, kann ich mir immer nochmal was nehmen.“
Nehmt euch einfach einmal einen Tipp raus und probiert ihn umzusetzen. Es muss nicht gleich alles auf einmal sein.
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